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Durst

Durst

Hardcover

Kiepenheuer & Witsch
2020

Blick ins Buch

    

     Eines Tages im Sommer um die Mittagszeit, als es schon sehr heiß war, wusch sich eine junge Frau über dem Waschbecken die Haare und dachte über ihr Leben nach. Sie schaute sich das Leben an, wie es geworden war, auch die Gründe, dass sich alles von Grund auf ändern musste, sie wusste nur nicht, wie. Sie war früh aufgestanden und hatte die Kinder versorgt; die Kinder waren im Hof und spielten. In der Nacht hatte sie bei offenem Fenster nur wenig geschlafen, schwitzend und immer knapp unter der Oberfläche ihrer Erschöpfung, matt, aber auch zornig, der ganze Körper überzogen mit einem langsam verkrustenden Glanz. Sie war ein bisschen weich für ihr Alter, ein Gesicht ohne genaue Erfahrung, die hellen Haare sehr fein, aber an den Spitzen brüchig und wie vergilbt, als lebte sie seit Jahren in Wind und Hitze, in der Nähe salziger Gewässer.

(S. 9)


Lesungsvideo

Michael Kumpfmüller liest

Durst
GINYTV (Goethe-Institut)


Hörbuch

Sprecherin: Petra Barthel

Regie: Harald Holzenleitner
Länge: 307 Minuten
Ungekürztes Hörbuch
Lifetime Audio 2006


Hörspiel

Deutschlandradio

25.06.2006

Bearbeitung (Wort): Steffen Moratz

Regie: Ulrich Lampen


Theater

Schauspielhaus Magdeburg

Mai 2011

Mit: Luise Audersch, Michaela Winterstein, Iris Albrecht, Heide Kalisch, Silvio Hildebrandt, Konstantin Marsch.

Regie: Jan Jochymski


Theater an der Gumpendorferstraße Wien

März 2007

Mit: Elisabeth Veit, Petra Strasser, Katharina Hohenberger, u.a.

Regie: Margit Mezgolich


Hannoversche Kammerspiele

April 2007

Mit: Barbara Felsenstein, Inka Grund, Hanna Legatis, David Bargiel, Martin G. Kunze

Regie: Harald Schandry


Aus den Kritiken

Martin Halter

Tages-Anzeiger (Schweiz)
21. November 2003

Durst ist ein Meisterstück der Einfühlung, eine erzählerisch komplexe, irritierende Beschreibung der Innenseite äußerster Schlichtheit.


Susanne Kunckel

Welt am Sonntag
17. August 2003

Ein kleines Meisterwerk, der gelungene Versuch, jenseits aller Klischees Sprache für eine menschliche Tragödie zu finden – suggestiv und schonungslos.


Susanne Schaber

Der Freitag

Kumpfmüllers Roman ist kaum auszuhalten, er attackiert physisch und psychisch. Ein gefährliches Buch, gefährlich gut.


Franziska Wolffheim

Brigitte
1. Oktober 2003

Perfekt komponiert – und gnadenlos.


Oliver Pfohlmann

taz
26. August 2003

Atemlose, empathische Prosa […]. Ein zutiefst menschliches Buch.


Robin Detje

Süddeutsche Zeitung
6. Oktober 2003

Wer darf sich ein deutscher Dichter nennen? Wer, unter welchen Bedingungen, der deutschen Literatur Großes hinzufügen? Das sind so Fragen. (…) Da gibt es keine Vertun: Michael Kumpfmüller hat der deutschen Literatur Schönes hinzugefügt.


Übersetzung

Dorst

Niederländische Ausgabe
Ambo Manteau 2004
übersetzt von Gerda Meijerink